Auch in diesem Jahr werden die Kinder im Kinderhaus von Rey Bouba Weihnachten wieder ohne mich feiern. Die politischen Verhältnisse verhinderten eine Reise in den Hohen Norden von Kamerun. Es blieb dem Kinderhauspersonal und den Kindern selbst überlassen, das Weihnachtsfest in den letzten beiden Jahren zu organisieren. Für 2014 und 2015 konnte nur Geld und Korrespondenz nach Rey Bouba geschickt werden. Geld für Schuhe, Nutella und Kleiderstoff, Korrespondenz darüber, dass die Entwicklung des Kinderhauses weiter voranschreitet, dass der Schlafsaal für die Jungen gebaut werden wird und dass die Beschulung der Kinder weiterhin gesichert ist.

Inzwischen haben sich nicht nur die Kinder im Kinderhaus vermehrt sondern auch die Arbeit, die die Mitarbeiter zu leisten haben.

Im Kinderhaus leben jetzt seit November 2015 46 elternlose Jungen und Mädchen im Alter von 4 bis 17 Jahren zusammen. Sie repräsentieren 11 verschiedene Ethnien und sind teils christlichen, teils muslimischen Glaubens.

Sie erhalten dort die notwendige Fürsorge, erzieherische Betreuung und einen geschützten Raum, in dem sie lernen können, sich gegenseitig zu akzeptieren und Verantwortung für sich selbst und füreinander zu übernehmen.

Ibrahim Jacques, fest angestellter Betreuer und Erzieher, hat eine Liste mit Namen, Alter, Geschlecht, Ethnie und Religionszugehörigkeit der Kinder aufgestellt und Fotos der Kinder beigefügt.

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Derzeit wird tatsächlich ein neuer Schlafsaal für die Jungen gebaut. Dies ist möglich, da in Rey Bouba Trockenzeit herrscht. Wir hoffen sehr, dass der Rohbau bis zum Einsetzen der Regenzeit fertig gestellt werden kann, da die Arbeiten sonst wieder für Monate ruhen.

Für die Finanzierung des Bauvorhabens hat sich die kamerunische Organisation CERAC („Cercle des Amis du Cameroun“) stark gemacht. CERAC ist eine gemeinnützige Gesellschaft, die im Jahre 1995 gegründet wurde und von der Gattin des Präsidenten, der First Lady von Kamerun, Mme Chantal Biya geleitet wird. Mme Biya ist von der UNESCO 2008 als erste afrikanische Frau zur Sonderbotschafterin (ambassadrice de bonne volonté) ernannt worden ist. Die Organisation setzt sich darüber hinaus zusammen aus den Ehefrauen der Minister, Regierungsmitglieder und akkreditierten Diplomaten. Auch die erste Ehefrau des Lamido von Rey Bouba ist unter diesen Frauen.

Durch die Berichte des Lamido von Rey Bouba hat die Arbeit von Elke Scheiner, die, ihrerseits unterstützt von afemdi Deutschland, das Projekt „Kinderhaus“ maßgeblich vorangetrieben hat, in Regierungskreisen große Anerkennung gefunden.

Wir hoffen nun, dass das Geld für den Bau ausreichen wird und die Betreuung und Förderung der Kinder weiterhin auch aus der Ferne gewährleistet werden kann. Seit zwei Jahren verbietet es nämlich die angespannte Sicherheitslage im Norden Kameruns – Stichwort „Boko Haram“ – sich um das Projekt vor Ort persönlich zu kümmern. Die beharrliche Fortsetzung der Afemdi – Arbeit in Deutschland und die Spenden der Freunde und Gönner haben es ermöglicht, dass das Projekt Kinderhaus sich auch in dieser Zeit weiterentwickelt hat.

Optimistisch plane ich für Oktober 2016 wieder einen Flug zu und einen Aufenthalt bei den Kindern von Rey Bouba. Es fehlt also nicht an Zuversicht, was die Zukunft des Kinderhauses und seiner Bewohner angeht! Ein Besuch ist dringend geboten, weil die Entwicklung der einzelnen Kinder beobachtet werden muß, weil das Personal motiviert werden muß, weil auch die Lebensbedingung vor Ort überprüft werden müssen.

Jetzt aber erst will Weihnachten im Jahr 2015 gefeiert werden. Und ich wünsche den Betreuern, daß sie für die Kinder ein würdiges Fest organisieren. Die Erinnerung an das Weihnachtsfest 2013 ist jedoch bei allen hier wie dort noch sehr präsent: http://afemdi.de/wir-haben-weihnachten-gefeiert