Kinder in Zeiten des Konflikts /von Kriegen

« Les enfants en temps de conflits »

Am „Relais de la Mémoire – juniors“  in der Zeit vom 1. bis 3. Oktober 2015 nahmen 60 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 14 und 17 Jahren aus der neunten, zehnten und elften Jahrgangsstufe der Gymnasien Lycée Périer (Marseille), Lycée Diderot (Marseille), Lycée Victor Hugo (Marseille), Lycée Molière (Paris), Notre Dame de la Providence (Vincennes), Dame Allan’s School (Newcastle), Herta Firnberg Schulen (Wien), Stubenbastei (Wien) und dem Ulrichsgymnasium (Norden) teil.

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„Relais de la Mémoire“ bedeutet „Staffellauf der Erinnerung“. Französische Juden, die das Konzentrationslager überlebt haben, geben mit diesem Staffellauf ihre Erinnerungen weiter. An dem „Staffellauf“ beteiligen sich inzwischen auch die „juniors“, Jugendliche aus den o.g. Gymnasien. Sie setzen sich mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinander und halten die Erinnerung daran wach nach dem Motto: Aus der Erinnerung entsteht die Zukunft.

Die Erinnerungsarbeit findet halbjährlich in einem der beteiligten Teilnehmerländer statt. Die „juniors“ geben das Thema für das jeweils nächste Treffen vor. Zum Herbsttreffen 2015 in Norden waren als Zeitzeugen die Auschwitz-Überlebende, 92 Jahre alte Erna de Vries aus Lathen, Rudi Müllan aus Münster, Westfalen, und Danny Morrison aus Nordirland eingeladen. Gemeinsam mit den jungen Menschen erarbeiteten sie das vorgegebene Thema in Vorträgen, Arbeitsgruppen und in Plenardiskussionen. Auch in musischen Werkgruppen wie Tanz, Chor, Malen und Theater wurde das Thema „Gewalt, Flucht und Vertreibung“ behandelt. Nicht zuletzt waren die Theateraufführung in der Oberschule Norden am 2.Oktober zum Thema „Die vielen Gesichter der Erinnerung“ und der Besuch am 3. Oktober im Haus „Nazareth“, einer Flüchtlingsaufnahmestelle in Norddeich für Kinder und Jugendliche ohne Begleitung, ein beeindruckendes und greifbar themenbezogenes Erlebnis.

Das Seminarprogramm haben die beiden Lehrkräfte Petra Drüke und Dr. Jörg W. Rademacher organisiert und erarbeitet.

k-Nach dem UnglückElke Scheiner von afemdi-projekte Deutschland e.V. war eingeladen, um zum Thema der antiprophylaktischen Flüchtlingsarbeit vor Ort im Hohen Norden von Kamerun zu berichten. In einer Gruppenarbeit mit Schülerinnen und Schülern aus den französischen Gymnasien erläuterte sie die Alphabetisierungsarbeit mit den Mädchen und Frauen in Maroua und Betreuung der 40 Mädchen und Jungen aus dem Kinderhaus in Rey Bouba.

k-IMG_1419Im Forum berichteten sodann die TeilnehmerInnen des kleinen „runden Tisches“ in den drei Sprachen deutsch, englisch und französisch die gewonnenen Ergebnisse zu den Themen:

  • Alphabetisierung der Mädchen und Frauen
  • Freier und kostenloser Schulbesuch für alle
  • Sklaverei
  • Stigmatisierung infolge Analphabetismus
  • Die „Pupilles“, d.h. Schützlinge des Vereins Afemdi
  • Basisausbildung für ein besseres Leben
  • Finanzierung der weiteren Ausbildung
  • Emanzipation der Frauen
  • Tradition und Religion im Verhältnis zur Moderne