afemdi-projekte Deutschland e.V.

Elke Scheiner, eine Frau, die weiß, was sie will, und ihr Engagement in Kamerun.

Mit leuchtenden Augen erzählt sie von ihrer jahrzehntelangen Arbeit an den Projekten in den verschiedenen Provinzen im westafrikanischen Kamerun. Man spürt, da ist eine Frau, die sich ganz und gar einer Sache verschrieben hat, deren Herz für Afrika schlägt. Vor allem aber für Mädchen und Frauen in der kamerunischen Provinz Extreme Nord, in Maroua.. „Wenn ich einmal anfange, von meiner Arbeit zu erzählen, kann ich kaum aufhören“, sagt die sympathische, temperamentvolle Frau, die jahrzehntelang als Richterin im Amtsgericht Alzey arbeitete. Und recht hat sie mit ihrer Aufklärungsarbeit; gibt es hierzulande doch genügend Bildungslücken, die es zu füllen gilt.

Elke Scheiner wurde 1943 in Budapest geboren, wuchs dann in München in einem „Frauenhaushalt“ mit fünf Mädchen und zwei Jungen auf. Schon früh engagierte sich die junge Frau mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn .in verschiedenen Institutionen. Während ihres Studiums in Mainz arbeitete sie in der Schulpolitik, war Asta-Auslandsreferentin, Vorsitzende in der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen, leitete eine WG für Strafentlassene. Ab 1969 leistete sie in Rheinland-Pfalz ihren Referendardienst und arbeitete ab 1974 als Richterin. 1981 bekam sie ihre Tochter, die sie allein aufzog. 1976 zog sie ins rheinhessische Gabsheim. Schon früh entstand ihre Liebe zum afrikanischen Kontinent, insbesondere zu Kamerun, das sie mit ihrem Kind 1995 bereiste. Bei einem weiteren Aufenthalt 1999, bei dem sie allein durch das Land reiste, lernte sie die dort lebende Schriftstellerin Claude Nijke Bergeret kennen. Diese Freundschaft verband sie endgültig mit Land und Leuten, und sie konnte damals schon viele Kontakte und Verbindungen knüpfen, die sich künftig in ihrer Arbeit für Kamerun als wichtig und hilfreich erweisen sollten.

Projekte: AFEMDI

Die vier Projekte, die Elke Scheiner betreut, hängen eng miteinander zusammen. Eines hat sich sozusagen meistens aus dem anderen ergeben. Sie ergänzen sich, bauen zum Teil auf ihrem Beruf und ihrem politischen Engagement auf. Ihr Hauptaugenmerk richtet sie auf das AFEMDI (Association des Filles et Femmes Musulmanes du Diamaré) Alphabetisierungsprojekt. Die AFEMDI Frauengruppe in Maroua, die das Alphabetisierungsprogramm ins Leben gerufen hat, lernte sie auf einer ihrer Reisen im Land kennen. Durch vielfältige Ausstellungen, Vorträge und Aktionen ist AFEMDI mittlerweile weit über unsere Region hinaus bekannt geworden.

Viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter hat Elke Scheiner durch ihre unermüdliche Arbeit, vor allem in Alzey, bereits gewonnen. Das Jahresschulgeld für ein Mädchen beträgt nur 240 Euro.
Einige Sponsoren (70 von erwünschten 100), die mit ihrer Spende den Mädchen in Maroua Bildung und somit Chancengleichheit ermöglichen, hat Elke Scheiner schon überzeugen können. Doch sie hofft, dass noch viele Institutionen und Einzelpersonen folgen werden. Allerdings kann die (finanzielle) Hilfe aus Rheinhessen nur eine begrenzte sein, die den AFEMDI-Frauen Mut machen soll; eine zeitlich begrenzte Hilfe zur Selbsthilfe.

Patenprojekt für Waisenhaus in Rey Bouba

Zu den vielfältigen Kontakten Elke Scheiners in Kamerun gehört auch der zu einer „echten“ Majestät. Aboubakary Abdoulaye ist ein „Häuptling“, oder auch der Fürst eines „Lamidats“ (Fürstentums) in Rey Bouba. Mit seiner Zustimmung und seinem Engagement bei der Regierung wurde ein Waisenhaus gebaut und 2009 eingeweiht. Das Projekt, das sich Elke Scheiner für die dortigen Kinder vorstellt, ist noch in statu nascendi: In Rey Bouba soll eine Frauengruppe aufgebaut werden, die die Entwicklung von 10 geförderten, aber natürlich auch der anderen Waisenkindern beobachtet. Diese Frauen sollen in der Lage sein zu schreiben und zu lesen, damit sie mit Paten und Patinnen aus Rheinhessen korrespondieren und über das geförderte Kind berichten können. Elke Scheiner wird beim Aufbau der dortigen Frauengruppe organisatorisch helfen.

Gefängnisprojekt

Hier geht es um die Haftanstalt Bangante in der Provinz Ouest. Herr Dieudonné Kouamen, der in Rheinland-Pfalz drei Monate den deutschen Strafvollzug studierte, will im kamerunischen Strafvollzug Reformen, zumindest bei der Beschäftigung der Gefangenen einführen. Der Vertrieb von hergestellten Waren (zum Beispiel Korbwaren), zunächst in der Provinz Ouest, soll gefördert werden. Die finanzielle Basis soll der Verkauf von Bildern eines verstorbenen, künstlerisch begabten Gefangenen sein. Die Bilder, die die 14 Stationen Jesu darstellen, sollen an eine Kirche im hiesigen Raum verkauft werden.

Augenkrankenhaus

Die aus Mainz stammende, seit 25 Jahren in Kamerun lebende Augenärztin Dr. Elisabeth Herz war maßgeblich am Bau eines Augenkrankenhauses in Nkongsamba in der Provinz Littoral beteiligt, die sie auch leitet Auch bei diesem Projekt hat die nimmer müde, engagierte Richterin a.D. mitgewirkt.

Solidarität heißt das Zauberwort. Unter diesem Motto steht die Arbeit von Elke Scheiner und ihren Mitstreiterinnen. Solidarität, vor allem mit den Mädchen und Frauen in Kamerun. Bildungschancen wahrzunehmen und damit vielleicht auch einmal intellektuelle Berufe ergreifen zu können, um in Zukunft das herrschende patriarchalische System zu überwinden, wäre ein großes Ziel. Hoffentlich wird das eine oder andere der geförderten Mädchen ja sogar einmal Richterin – wie Elke Scheiner…Ab dem 26. 3. gibt es wieder eine Verkaufsausstellung in der Verbandsgemeindeverwaltung Wörrstadt. „Kunst für AFEMDI“.

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