Sousse

Der Ort Rey Bouba liegt in einer der entlegensten und ärmsten Regionen Kameruns. Hier kommt es häufig vor, dass kranke oder beeinträchtigte Kinder weder richtig diagnostiziert noch medizinisch behandelt werden. Zu ihnen zählt die achtjährige Sousse.

Sousse ist die Kleinste in der Gruppe der 19 Schülerinnen und Schüler des Partnervereins ASRB (Action Solidarité Rey Bouba), mit dem afemdi-projekte Deutschland e.V. eng zusammenarbeitet. Das Mädchen ist das einzige Kind ihrer Mutter, deren Alter infolge Auszehrung, Armut und Kummer nicht zu schätzen ist. Sie ist sehr ruhig und zurückhaltend und aufgrund der Lebenssituation und Lebensverhältnisse eher ängstlich. Eigentlich sollte sie die Grundschule in Kongrong, einem Vorort von Rey Bouba, besuchen; aber in den letzten Monaten kränkelte sie. Ihre Mutter und ihre Betreuer:innen rätselten, woran sie erkrankt war.

Die Schüler:innen des Vereins ASRB

Die Schüler:innen des Vereins ASRB

Es ergab sich, dass der Kinderarzt Dr. Emilio Sastre Huerta aus Burgos von der spanischen NGO Fundación Hospital Mayo Rey mit seiner Freiwilligentruppe im November 2021 nach Rey Bouba kam. Er hat dort vor circa 30 Jahren ein Krankenhaus aufgebaut und beschäftigt dort einheimische Krankenschwestern. Er fliegt so oft es geht dorthin. Er ist sehr engagiert und versucht jedem Patienten zu helfen, doch fehlt es ihm häufig an geeigneten medizinischen Instrumenten.

Er hat Sousse untersucht und Trisomie 21 diagnostiziert, wobei er den Grad der Erkrankung und den IQ des Kindes (noch) nicht feststellen konnte. Die Diagnose stellt uns vor neue Herausforderungen. Wie können wir von Deutschland aus Sousse helfen?  afemdi-projekte Deutschland e.V. versucht zunächst einmal finanziell dafür zu sorgen, dass ihr eine ausgewogene Ernährung zukommt.

Aufgrund ihrer geistigen Beeinträchtigung kommt Sousse in der Schule leistungsmäßig nicht mit und eine Sonderschule gibt es dort in der Einöde nicht. Wir appellieren daher an die Mitmenschlichkeit der Gruppe ASRB. Sie sollen Sousse überall mithin nehmen und nicht im Haus verstecken. In der Schule muss sie integriert bleiben und darf nicht gehänselt werden. In der kleinen Dorfgemeinschaft ist Aufklärung nötig, damit Verständnis für eine geistige Behinderung aufgebracht wird und die Gruppe ASRB darf von ihr keine besonderen, insbesondere schulischen  Leistungen erwarten. Alles in allem ein schwieriges Unterfangen, denn auch im letzten und hintersten Winkel von Kamerun hat die Leistungsgesellschaft Einzug gehalten.