Frau Scheiner und Madame Toukour

Ein Besuch vor Ort ist immer besser als lange Briefwechsel oder Telefonate.Und so war denn auch die achtwöchige Reise von der Vorsitzenden des Vereins, Frau Elke Scheiner, in den Hohen Norden von Kamerun und der Austausch mit der Vorsitzenden des Partnervereins AFEMDI-Maroua, Madamme Fadimatou Toukour, reich an Eindrücken und sehr aufschlussreich:

Hilfe für die Kinder von Rey Bouba

Elke Scheiner und Asmaou Okom

Elke Scheiner und Asmaou

Neun Jahre ist es schon her, dass Frau Scheiner die Kinder im ehemaligen Kinderhaus in Rey Bouba besucht hat. Alle freuten sich sehr über das Wiedersehen. Asmaou, ein Mädchen aus der 1. Generation des Kinderhauses, macht nach einem erfolgreichen Schulabschluss zur Zeit eine Ausbildung als Hebamme in Maroua.

In Rey Bouba ist sie in einer abgeschiedenen Welt groß geworden, ohne zu wissen, was ein Konto oder ein Sparbuch bedeuten. Es hat Tage gedauert, um ihr die Angst vor den Formularzwängen bei einer Bank zu nehmen. Ein für sie durch eine Spende eingerichtetes Sparbuch bei der CCA liegt nun für sie bereit, um ihr den Einstieg in die Selbstständigkeit nach ihrer Fachprüfung zu erleichtern.

Lassenwa, ebenfalls ein Mädchen aus der 1. Generation von Rey Bouba, hat durch ihre rheinhessischen Paten ein Fahrrad für den weiten Schulweg von mehr als acht Kilometern erhalten mit dem Ziel, ihr sowohl den Schulweg und als auch den weiteren Schulverlauf bis zum Abitur zu erleichtern.

Freude über das Nähhaus

Einweihung des Nähhauses

Einweihung des Nähhauses

Der Partnerverein AFEMDI-Maroua hat mit der Einweihung des Nähhauses auf dem Gelände des Frauenzentrums einen großen Schritt nach vorne gemacht. Die Alphabetisierungsfrauen mit ihren drei Lehrer*innen sind sehr glücklich über ihre neuen Unterrichtsräume. Die Mitglieder des Partnervereins können nun die monatlichen Sitzungen auf dem Gelände im Konferenzraum abhalten und gewinnen so einen hautnahen Einblick in die Aktivitäten des Frauenzentrums. Die Schüler*innen freuen sich über einen geschützten Platz, auf dem sie ihre monatlichen Treffen abhalten können. Derzeit beraten die verantwortlichen Frauen des Partnervereins darüber, wann und durch wen die Nähkurse für die interessierten Alphabetisierungsfrauen stattfinden können.

Das Nähhaus verweist auf einer Plakette auf unsere Partnerschaft mit einem weisen Spruch des senegalesischen Schriftstellers Léopold Sédar Senghor, der genau ins Schwarze trifft: L’alphabétisation développe la lucidité et la connaisance, susicite le sens de la justice et accroit le capacities individuelles de participation.“ Léopold S. Senghor 

Übersetzung: „Alphabetisierung entwickelt Klarheit und Wissen, weckt Gerechtigkeitssinn und erhöht individuelle Partizipationsfähigkeit.“ Léopold S. Senghor

Pläne für die Zukunft

Nach einem großartigen Einweihungsfest steht nun ein Neuanfang bevor, der die Frage aufwirft, wie es nun weitergeht. Der Partnerverein entwickelt zurzeit Ideen, wie mit gleichgesinnten Gruppen im Raum Maroua zusammengearbeitet werden kann. Dazu zählen:

  • Der Verein Saare Tabitha. Dieser Verein stärkt das Selbstwertgefühl von Frauen und Mädchen durch eine Ausbildung mit dem Ziel, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
  • Die Gruppe von ALVF Antenne Maroua ( Association pour  la lutte contre la violence faite aux femmes ). Ziel des Vereins ist der Kampf gegen häusliche Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit dem Ziel, ihnen ein gewaltfreies Leben zu ermöglichen. Vorsitzende ist die 46-jährige Aissa Doumara Ngatansou, die erste Preisträgerin des Simone Veil Preises von 2019.
  • Die Gruppe GIC AF ( Groupe d’Initiative Commune Avenir Femmes ) in Maroua setzt sich für minderjährige Mädchen ein mit dem Ziel: Lernen statt heiraten!
    Diese Initiative wurde 1995 von sieben engagierten Frauen aus Maroua gegründet. Gründungsmitglied war u.a. Madame Fadimatou Toukour, sie ist heute noch im Organisationsteam von GIC AF tätig.

Schließlich ist es an der Zeit, dass sich der Vorstand unseres Partnervereins AFEMDI-Maroua verjüngt und die Gründungsmitglieder den Staffelstab an die jüngere Generation abgeben. Immerhin haben in den letzten Jahren einige der Schüler*innen qualifizierte Berufsabschlüsse bestanden, befinden sich in staatlichen Arbeitsverhältnissen und sind dem Verein AFEMDI-Maroua treu geblieben. Auf ihre Unterstützung kann der Verein zählen.